Ich bin heute ganz aufgeregt, denn ich darf dieses Jahr das 7. Türchen von Zorras 13. kulinarischen Adventskalenders befüllen. Habt ihr gelesen: 13! Wahnsinn, oder? Und glaubt mir, es lohnt sich aufmerksam mitzulesen, denn ihr könnt auch dieses Jahr wieder ganz wunderbare Preise gewinnen. Ich hab mir überlegt, dass ich euch zu diesem Anlass gerne eines meiner allerliebsten Weihnachtsplätzchen mitbringen möchte. Und zwar Springerle.
Habt ihr davon schon mal gehört? Denn eigentlich sind Springerle eher in Süddeutschland, Teilen von Österreich, der Schweiz, im Elsass und Ungarn bekannt. Dem Rest sind sie teilweise noch als Anisbrötle geläufig. Wenn ihr sie nicht kanntet, überhaupt kein Problem, denn dafür bekommt ihr von mir jetzt ein Rezept.
Den Spaß am Backen habe ich definitiv von meiner Mutter mitgegeben bekommen. Jedes Jahr Ende November fängt sie an, 26 verschiedene Sorten Plätzchen zu backen. Ein Plätzchen gleicht dem anderen. Ich muss zugeben, es würde mir sehr schwer fallen mich hier nur auf ein bestimmtes Lieblingsplätzchen festlegen zu müssen. Denn es gibt einfach zu viele gute, auf die ich mich jedes Jahr aufs Neue wieder freue.
Im Sommer habe ich dann auf einem Flohmarkt ein sehr hübsches altes Model aus Birkenholz gefunden. Model, so nennt man die mit verschiedenen Bildern negativ ausgefrästen Holzstücke, die später auf den ausgerollten Teig gedrückt werden und sich so das Bild auf dem späteren Springerle ergibt (auf dem Bild unten seht ihr wie so ein Model aussieht). Da war für mich klar, dass ich sie dieses Jahr selber mal backen möchte. Ansonsten findet man diese Model auch oft auf den Weihnachtsmärkten, auch außerhalb Süddeutschlands.
Feine Springerle
Man vermutet übrigens, so hab ich mich zumindest im Internet schlau gelesen, dass das Wort Springerle vom Wort „Aufspringen“ kommt. Beim Backen ist das quasi das Aufgehen. Denn ein gutes Springerle bekommt ein „Füßchen“ beim Backen und geht somit hoch. Für diese Weihnachtsplätzchen solltet ihr außerdem auch 2 Tage einplanen, denn die fertigen Plätzchen müssen vor dem Backen erst noch über Nacht trocknen. Anisfreunde kommen hier wirklich auf ihre Kosten und mit den hübschen Bildchen machen die Plätzchen auch richtig was her.
Für mich sind diese Weihnachtsplätzchen eine Weihnachtstradition. Ich esse sie mittlerweile seit wahrscheinlich 32 Jahren (wenn wir die Babybreizeit etc. abziehen) und ein Weihnachten ohne Springerle ist für mich undenkbar 🙂
Schwäbische Springerle
Zutaten
- 4 Eier (M)
- 500 g Zucker
- 500 g Mehl
- 1 Msp. Hirschhornsalz
- 1/2 Bio-Zitrone
- 2 TL gemahlener Anis
- ganzer Anis
Zubereitung
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Die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen. Den Zucker und die Eigelbe unterrühren. Die Schale der Zitrone abreiben und zusammen mit dem Mehl, dem Hirschhornsalz und dem gemahlenen Anis ebenfalls zugeben. Den Teig so lange bearbeiten bis er zart und geschmeidig ist.
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Den Teig dann etwa 1 Stunde kalt stellen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und kleine Häufchen mit je 8 ganzen Aniskernen auslegen. Danach den Teig in kleinen Portionen auf etwa 8 mm Dicke auswellen. Das Model mit Mehl bestäuben und gut auf den Teig drücken.
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Das Holzmodel wieder runternehmen und mit einem Teigrad die einzelnen Rechtecke ausschneiden. Die ausgeschnittenen Springerle nun auf die ausgelegten Anissamen setzen. Über Nacht ruhen lassen. Besonders die Oberfläche muss gut abgetrocknet sein.
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Den Backofen auf 140 °C Umluft vorheizen. Eventuell das Mehl abpinseln. Ca. 15-20 Minuten backen. Schöne Springerle haben eine weiße Oberfläche, gleichmäßig hohe Füßchen und einen goldgelben Boden.
Sehr schön, deine Springerle. Anisplätzchen sind ein wenig anders in der Herstellung, aber dran gewagt hab ich mich weder an das eine noch das andere.
Danke liebe Anna. Ja, es gibt noch so eine Art Baiserplätzchen mit Anis. Da ist der Teig schon unterschiedlich. Aber wage dich auf alle Fälle mal dran. Lohnt sich 😉
Deine Springerl sind wirklich wunderhübsch & natürlich auch sehr lecker. Ich würde sagen, mein „Anisplätzchen-Trauma“ wäre somit überwunden. 😉
Juhuuuu, Ziel erfüllt. Das freut mich wirklich sehr zu hören :*
Toll! Ich mache meine immer nach dem schwäbischen Traditionsrezept (fast so ähnlich wie Deines). Man braucht Zeit und Kraft (ich finde das Drücken der Model in die Form zT sehr anstrengend ;-)) aber es lohnt sich!
Es gibt auch tolle Model nach Original-Vorlagen mit so schönen Motiven! Danke fürs Teilen dieser tollen Tradition!
Ich komme ja immer noch nicht darüber hinweg, dass deine Mutter 26 verschiedene Plätzchensorten macht – unglaublich! 😀 Die Springerle haben mich jedenfalls mehr als überzeugt! Danke, dass ich probieren durfte!
LG
Sabrina
Hallo Ines,
ich bin ja so eine Backtante und Plätzchen haben es mir besonders angetan. An Springerle habe ich mich noch nicht rangetraut weil ich noch meine ersten Macaron-Versuche sehr bildlich vor Augen habe 🙂 Aber Dein Beitrag könnte mich wieder versönen – vielleicht gehe ich mal auf Jagd nach einem Model …
Liebe Grüße Sylvie
Liebe Ines,
deine Springerle sehen wunderschön und zum Anbeißen lecker aus. Auf Flohmärkte rumstöbern mag ich auch sehr gerne und ab jetzt halte ich Ausschau nach so einem Modell, drück mir die Daumen dass ich fündig werde.
Herzliche Grüße
Susan
Anisplätzchen gehen zu Weihnachten immer. Die hab ich schon als Kind geliebt. <3
lg Anna
Früher mochte ich die gar nicht, inzwischen liebe ich sie. Leider habe ich keine so schöne Form wie du. Vielen lieben Dank für das schöne und leckere Türchen!
Ich bin in Süddeutschland aufgewachsen und habe heuer zum ersten Mal bewusst ein Model auf einem Weihnachtsmarkt gesehen (und dann auch gekauft). Seitdem begegnen sie mir ununterbrochen … 🙂
Vielen Dank fürs Rezept.
Oh wie schön. Was für Figuren sind bei dir drauf?
Liebe Grüße,
Ines
Drauf ist ein Kranz mit einer Kerze und das ist nach dem Backen sehr schön geworden.